Höhen und Tiefen in Brno (CZ)
WM-Punkte für Grünwald und Jähnig
Brünn, Tschechien. Am vergangenen Wochenende wurde die zweite Saisonhälfte des World Supersport 300 WM im tschechischen Brünn eingeläutet. Neben den WM-Piloten Grünwald, Jähnig und Kappler, war auch Max Enderlein vom Team Freudenberg in Brünn vertreten. Der Hohenstein-Ernstthaler hatte für Brünn eine Wildcard für die Supersport 600 WM bekommen. Alle Hände voll zu tun für das Team aus dem sächsischen Bischofswerda, wo doch Brünn in dieser Saison auch noch das Heimrennen der Crew um Carsten Freudenberg war.
Trainings. In den freien Trainings ging es für alle Freudenberg-Piloten erst einmal darum, das richtige Setup für die Bikes zu finden. Außerdem musste man schauen, was die neuen Gewichtsvorgaben (die seit Brünn in Kraft sind) mit dem Kräfteverhältnissen in World Supersport 300 machten. Luca Grünwald gelang das hervorragend. Der Bayer qualifizierte sich mit der drittschnellsten Zeit direkt für die Superpole 2. Seine beiden Teamkollegen, Kappler und Jähnig, mussten den Weg über Superpole 1 am Samstag nehmen, wo sich Jähnig noch für die Superpole 2 qualifizieren konnte. Am Ende ging Startplatz 10 an Jan-Ole Jähnig, dicht gefolgt von Luca Grünwald auf Platz 11. Max Kappler sollte von Platz 34 ins Rennen gehen.
In der Supersport 600 konnte sich Max Enderlein am Freitag gut auf die Bedingungen einstellen und zum Ende auch den Abstand zur Spitze zeitlich verkürzen. Für den Samstag sollte es dann etwas schwieriger werden. Der Sachse hatte ein paar technische Probleme, so dass die Crew aus Sicherheitsgründen auf das IDM-Setup des Bikes von Enderlein zurückging. Trotz der daraus resultierenden geringeren Leistung konnte sich Enderlein am Ende auf Platz 24 qualifizieren und einige Stammfahrer der WM hinter sich lassen.
Rennen. Am Rennsonntag war es dann auch Enderlein, der den Anfang aus dem Freudenberg Team machte. 11:30 Uhr ging der Sachse ins Rennen. Er kämpfte sich Position für Position nach vorn, was keine leichte Aufgabe mit dem IDM-Setup war. Am Ende belegte er mit Platz 19 dennoch einen soliden Top-20-Platz.
Am frühen Nachmittag waren dann die Supersport-300-Piloten an der Reihe. Die Bedingungen waren noch trocken, doch der Himmel stand schon voller Wolken und es war unklar ob das Wetter durchhalten würden. Aus den Startlöchern ging es für alle drei KTM-Piloten sehr gut los. Grünwald und Jähnig fanden sich nach den ersten Kurven in den Top-10 wieder und Max Kappler pflügt bereits durch Mittelfeld. Kappler war es auch, der an diesem Sonntag merklich die Freude am Fahren zurückerlangte. Nach schwierigen Trainings die Tage zuvor, fuhr er nun durch das Feld, als gäbe es nichts Leichteres für ihn. Ab Rennmitte hatte er schon Anschluss an die Punkteränge und hatte mehr als 15 Position auf seinen Startplatz gewonnen. Wenige Runden vor Schluss wurde dann das Rennen mit der roten Flagge abgebrochen. Kappler stürzte im Kampf mit einem Konkurrenten. Zu diesem Zeitpunkt lag er bereits auf Platz 15, Jähnig auf Platz 13 und Luca Grünwald wurde als 10 geführt. Demnach wurde Kappler für seine großartige fahrerische Leistung an diesem Sonntag nicht belohnt. Max geht es aber gut und hat keine Verletzungen, was das Wichtigste ist!
Der Rennabbruch war auch für seine Teamkollegen nicht von Vorteil. Luca Grünwald hatte zum Crashzeitpunkt schon zwei weitere Konkurrenten überholt, bei roter Flagge und Rennabbruch wird jedoch immer einer Runde zurück gewertet. Am Ende sind Platz 10 und Platz 13 wichtige WM-Punkte für Grünwald und Jähnig.
Carsten Freudenberg (Teamchef):
„Was für ein Wochenende…! Leider konnten wir nicht unser volles Potential zeigen. Unsere Mechaniker und Fahrer haben wirklich alles versucht. Da wir in Brno nicht testen konnten, war die Setup-Suche am Freitag wieder das Wichtigste. Nach dem neuen Gewichtsreglement in der SSP300 Klasse müssen Fahrer und Bike jetzt 208kg wiegen. Nächstes Jahr können wir von den gesammelten Erfahrungen profitieren.
Wir hatten einen wirklich starken Start ins Wochenende, Luca war immer in den Top 3! Absolut beeindruckt war ich am Sonntag außerdem von Max Kappler. In so wenigen Runden von P34 auf P15 war echt stark. Max war teilweise der schnellste Mann im Feld!
Jan-Ole tat sich in den freien Trainings etwas schwer, aber im Qualifying und Rennen hat er mich wieder glücklich gemacht. Er ist immer noch unser Rookie im Team, das darf man nicht vergessen!
Unser Wildcard-Einsatz in der SSP600 Klasse mit Max Enderlein ging voll in Ordnung. Wir konnten uns über den Freitag kontinuierlich steigern, mussten dann am Samstag aber einen technischen Rückschlag hinnehmen, da der WM-Motor streikte. So mussten wir auf das IDM-Setup zurückgehen, was technisch ein paar Nachteile für Max bedeutetet. Umso stärker ist seine Leistung im Rennen einzustufen. Bis an die Punkteränge hat er sich vorgekämpft und einige WM-Piloten hinter sich gelassen. Max hat viel dazu gelernt und konzentriert sich jetzt auf den Titelkampf in der IDM. Er wird sicher wieder in der WM zu sehen sein, da bin ich mir sicher!
Es hat mich zudem sehr gefreut, dass so viele Freunde und Partner unseres Teams den Weg nach Brünn gefunden haben und uns vor Ort angefeuert haben. Danke an alle!“
Jan-Ole Jähnig (Nr. 41, Freudenberg KTM Junior Team):
„Es ist etwas schade, da ich mir sicher bin, dass heute mehr als Platz 13 drin gewesen wäre. Aber der Rennabbruch kam zu einem schlechten Zeitpunkt für mich. Dennoch bin ich mit Verlauf des Wochenendes sehr zu frieden. Nachdem wir am Freitag ziemliche Probleme hatten und bis in die Nacht am Motorrad geschraubt haben, konnte ich am Samstag meine Performance deutlich verbessern. Top-10 in der Superpole 2 war klasse. Vom Start bin ich dann gut losgekommen und konnte gleich einige Plätze gut machen. Aber dann ging das Chaos in unserer Gruppe los. So richtig in meinen Rhythmus habe ich nur sehr schwer gefunden. Zum Ende passte das aber dann, als dann auch gleich der Abbruch folgte. Ja, schade! Aber ich nehme viele positive Aspekte aus Brünn mit!“
Max Kappler (Nr. 97, Freudenberg KTM WorldSSP Team):
„Was für ein Rennen! Ich glaube ich bin heute, bis zum Sturz, eines meiner besten Rennen überhaupt gefahren. Und es hat super viel Spaß gemacht. Ich will mich bei meinem Team, meiner Familie und meinen Freunden bedanken, die mich nach dem extrem schwierigen Trainings- und Superpole-Sessions wieder aufgebaut haben. Vielen Dank an alle! Ich will diese positive Motivation nun mit zum nächsten Rennen nehmen und da wieder angreifen!“
Luca Grünwald (Nr. 43, Freudenberg KTM WorldSSP Team)
„Ja wir waren sehr früh vorn mit dabei. Hatten dann ein paar Herausforderungen über das Wochenende mit der Fahrwerkseinstellung und haben da auch bis in die Warm-Up-Sitzung am Sonntag noch viel versucht. Im Rennen konnten wir dann auch etwas schneller fahren, wie auch am Samstag, womit wir wieder ein Schritt nach vorn gehen konnten. In der großen Gruppe im Rennen war es dann dennoch sehr schwierig. Da wird mit allem was der Fahrer hat gekämpft und wenn du dann Eine mitbekommst, geht es dann auch mal 3-4 Positionen zurück. Der Abbruch kam dann leider zu einem Zeitpunkt, wo ich gerade zwei Piloten überholt hatte, welche dann in der Endabrechnung wieder vor mir waren. Schade, aber so sind die Regeln! Aber ich nehme die positiven Aspekte mit!“
Max Enderlein (Nr. 23, Team Freudenberg WorldSSP 600 Wildcard)
„Im Großen und Ganzen bin ich glücklich über die Chance, die ich in Brünn bekommen habe. Gerade durch die technischen Hürden, die uns am Samstag ereilt haben, musst ich im Rennen noch härter fahren, was mich persönlich im Punkte Zweikampfstärke und harte Manöver nochmal einen guten Schritt weitergebracht hat. Sicher hätte ich mir gewünscht, dass mein WM-Motor auch fürs Rennen zur Verfügung steht, aber so bin ich auch mit Platz 19 zufrieden.“
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